Der Verein stellt sich vor

Etwa seit Beginn der 80er Jahre war ein zunehmendes Interesse an der Erhaltung historischer Landtechnik festzustellen. Immer mehr technikbegeisterte Individualisten begannen sich mit den historischen Maschinen und Geräten auseinander zusetzen und retteten so diese Veteranen vor der Schrottpresse.
Im Jahre 1985, als in Gudensberg der 50. Viehmarkt anstand, suchten die Veranstalter für diesen Anlass eine ganz besondere Attraktion.
Als dieser Wunsch von Peter Stemmler, Dirk Schmidt und dem leider schon verstorbenen Rainer Wenderoth gehört wurde, entschlossen sie sich spontan ein Dutzend Oldtimer Traktoren zu organisieren.
Die kleine Bulldog – Ausstellung auf dem traditionellen Viehmarkt wurde ein voller Erfolg und so überlegte man, ob es sinnvoll sei, einen Verein zu gründen.
In der Gaststätte Keim in Gudensberg war es dann am 01. Dezember 1985 soweit, der Bulldog-Club Nordhessen erblickte das Licht der Welt.
Nach der ersten Oldtimer-Schau im Juli 1986, auf der wir 60 landwirtschaftliche Exponate ausstellen konnten, wurde der Verein im Vereinsregister in Fritzlar eingetragen. Zu diesem Zeitpunkt gab es im Umkreis von fast 100 km keine weiteren Vereine, die sich der Pflege und Erhaltung landwirtschaftlicher Maschinen und ländlichen Brauchtums verschrieben hatte.
Die Zielsetzung des Vereins ist seit jeher die Erhaltung und Restaurierung historischer Landmaschinen und Traktoren.
Mit 12 Mitgliedern hat der Verein 1985 angefangen, im Laufe der Zeit sind wir bis heute, im Jahr 2007, auf 125 Mitglieder angewachsen.
Peter Stemmler wurde 1985 das Amt des Vereinsvorsitzenden übertragen, ihm folgten seine Kollegen Bernhard Braun, der heutige Ehrenvorsitzende Werner Höhmann und der amtierende Vereinsvorsitzende Dirk Schmidt.
Wichtig war und ist es dem Verein im Besonderen, aus sammlerischer Sicht oftmals nicht ausreichend beachteten Maschinen und Geräte zu erhalten und so einem größeren interessierten Publikum vorstellen zu können und die Traktorsammelleidenschaft den einzelnen Mitgliedern zu überlassen.
Bereits früh begann der Verein mit dem Ankauf solcher Geräte, zu denen u. a. eine Dampfmaschine, zwei Dreschmaschinen mit Elektromotorwagen, eine selbstfahrende Buschhoff Dreschmaschine, ein Herford-Stationärmotor, eine Oberschnitt-Schwellensäge, zwei mobile Backöfen und viele Kleingeräte, wie z. B. Flügelmaschinen, Mähbinder, Grasmäher, eine Kornmühle und vieles mehr, zählen.
2005 schaffte der Verein einen Deutz MAH 714 Wasserverdampfer an, der vor Allem in der Jugendarbeit eingesetzt werden soll.
Eine früher in Vereinsbesitz befindliche Lokomobile ist übrigens auf dem Freigelände des Bergbaumuseums in Borken zu besichtigen.
Aber auch zu den anderen Maschinen und Geräten gibt es wissenswertes zu berichten:
So wurde der Motorwagen von der EAM-Lehrwerkstatt in Baunatal generalüberholt und den heute gültigen sicherheitstechnischen Anforderungen entsprechend instand gesetzt.
Von der selbstfahrenden Buschhoff-Dreschmaschine wurden, nach den uns zur Verfügung stehenden Unterlagen, nur sechs Stück gebaut und stellt somit eine echte Rarität dar.
Der Herford-Stationärmotor wurde in über tausend Arbeitsstunden überholt und dann auf einem fahrbaren Unterwagen montiert, um ihn als „Mobilmotor“ bei vielen Veranstaltungen einer breiten Öffentlichkeit vorstellen zu können. Er zählt zu den unbedingten Schmuckstücken unseres Vereins.
Um für das leibliche Wohl, aber nicht nur der Mitglieder, zu sorgen, wurde einer der erwähnten Backöfen aus einem alten Haus geborgen und auf einer Fahrlafette montiert. Eine fachgerechte Klinkerverblendung hebt den Wert dieses nicht alltäglichen Stücks hervor.
Bei der Kornmühle handelt es sich um ein Gerät aus der Mitte des 19. Jahrhunderts mit einem Holzgetriebe, wie wir es aus der Geschichte von „Max und Moritz“ von Wilhelm Busch kennen.
Diese Aufzählung zeigt auch, dass die Vereinsmitglieder immer wieder gefordert sind, ihre erlernten handwerklichen Fähigkeiten im Verein einzubringen. Aber selbstverständlich sind nicht nur die alten Handwerksberufe im Verein vertreten, dass Spektrum reicht vielmehr über alle Berufsgruppen.
Zur Unterbringung dieser Kulturgüter entschied man sich 2001 zum Ankauf einer Scheune im Gudensberger Stadtteil Maden.
Diese Scheune wurde und wird von engagierten Mitglieder renoviert und den Bedürfnissen des Vereins angepasst.
Mit zur terminlichen Koordination trägt das alljährliche Frühjahrstreffen der Vorstände der nordhessischen, südniedersächsischen, ostwestfälischen und westthüringischen Vereine und Interessengemeinschaften bei, das vom BC Nordhessen organisiert wird.
Weitere Betätigungsfelder des Bulldog-Club Nordhessen sind, neben den Arbeiten zur Restaurierung der vereinseigenen Maschinen und Geräte, hier wird unter anderem ein „Schrauberlehrgang“ für Jugendliche angeboten, die Teilnahme an Ausfahrten und die Mitgestaltung verschiedener Jahrfeiern in der nordhessischen Umgebung.
Hier sei nur auf das Stadtfest in Baunatal sowie das Binderfest Neuenbrunslar 2003 (hr3 berichtete) und die Vorführungen anlässlich der 850-Jahr-Feier der Gemeinde Felsberg-Neuenbrunslar 2004 hingewiesen.
Etwa zehnmal im Jahr werden Veranstaltungen befreundeter Vereine besucht. Dabei werden, meist im Convoy, bis zu 150 km und mehr auf Achse bei Einzelfahrten (z. B. bis nach Leipzig) von den jeweiligen Mitgliedern zurückgelegt.
Im Bereich der Ausstellungen kann der Verein auf eine mittlerweile langjährige Erfahrung zurückblicken. Seit der ersten Ausstellung 1986 ist ein stetiger Aufwärtstrend zu beobachten.
Nahmen 1986 zwölf Teilnehmer mit etwa dreißig Schleppern an der Veranstaltung teil, konnten zur 19. Oldtimer-Schau in 2004 über 350 Aussteller mit weit über 500 Exponaten und etwa 8000 Besucher begrüßt werden.
Auf dem der Oldtimer-Schau angegliederten großen Händler- und Teilemarkt wird praktisch jeder Schrauber oder anderweitig vom Hobby Alte Traktoren infizierte fündig.
Seit der dritten Ausstellung wurde das Schleppertreffen durch eine Motorradschau bereichert, die bis heute maßgeblich zum Erfolg der Veranstaltung beiträgt.
Nach elf Jahren Vorstandsarbeit an erster Stelle stand Dirk Schmidt 2007 bei der Wahl zum 1. Vorsitzenden nicht mehr zur Verfügung.
Dirk Schmidt hat den Verein und sein Bild in der Öffentlichkeit, maßgeblich geprägt. Ihm folgt Wolfgang Opfer, der zu den Gründungsmitgliedern zählt.
Was die Zukunft für uns bereithält, nun, das weiss niemand zu sagen. Wir setzen, wie oben bereits berichtet, auf eine aktive Jugendarbeit, um so unsere interessante Leidenschaft weiter zu vermitteln.
Bulldog-Club Nordhessen e. V.
Waldweg 7
34281 Gudensberg
Dirk Schmidt, Frank Nägel, Wolle Tschosnig

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